Für das Büchlein "Deutsche Radrennfahrer in Wort und Bild" [Verlag Krebs&Co.] schreibt Clemens 1925:
Clemens Schürmann, "Meister vom Rhein 1924"
Im Alter von 36 Jahren ist es mir
nach 18 jähriger Rennfahrer-Laufbahn endlich gelungen, eine
Meisterschaft zu gewinnen. Ist es auch nur die Meisterschaft eines
kleinen Reichsbezirkes, so machen die ganzen Umstände mir diesen
Sieg doch außerordentlich wertvoll. Schon im Jahre 1908 als 20
jähriger habe ich einmal an einem köstlichen Becher genippt.
Ich konnte damals in der "Europa-Meisterschaft" Zweiter hinter dem
Dänen Ellegaard vor dem Belgier van den Born werden. Zu einem
großen Sieg hat in der Folgezeit leider immer die bekannte
Handbreit gefehlt.
1908 ist auch das Jahr, welches mich durch die Erfolge zu Berlin in der
Sportwelt bekannt werden ließ. Als schönste Erinnerung an
diese Zeit schweben mir die Tage der Weltmeisterschaften und der
"Großen Preise von Paris" vor. Seit meinem Erfolg von 1908 habe
ich fast alle Großkampftage im Sport mitgemacht, mit Ausnahme der
wenigen, welche für uns Deutsche gesperrt waren. Ich muss hier
feststellen, daß diese Veranstaltungen, zu denen z.B. beim
"Großen Preis von Paris" jeder Fahrer neben seinen Spesen auch
noch Startgeld zahlen mußte, so gut bezüglich der Preise
organisiert waren, daß jeder Fahrer bestimmt etwas gewinnen
konnte.
Nach Kriegsende ist es mir nicht mehr ganz gelungen, an die Erfolge der
Vorkriegszeit anzuknüpfen. Teilweise behindert mich eine
Kriegsverletzung. Trotzdem habe ich im vergangenen Sommer die eingangs
erwähnte "Meisterschaft vom Rhein" in allen von mir bestrittenen
Läufen gewonnen. In der Statistik des Jahres stehe ich mit 24
ersten Preisen an zweiter Stelle.
Clemens Schürmann